Diskussionsrunde mit regionalen ExpertInnen und VertreterInnen des europäischen Projekts GEP VET in Göttingen, Deutschland
Wie lehrt und lernt man eigentlich unternehmerischen Denken und Handeln? Diese Frage wurde lebhaft von regionalen AkteurInnen und den GEP VET Partnern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bildungshäppchen zum Feierabend“ am 30. Oktober 2014 in den Räumen der BUPNET GmbH, Göttingen, Deutschland diskutiert. Die ca. 20 Diskussionsteilnehmenden tauschten Erfahrungen und Sichtweisen zum Thema aus und erörterten Wege, um unternehmerische Kompetenzen in Lehrpläne zu integrieren.
Die Diskussion begann mit einem Implusvortrag und einer Übersicht über die zahlreichen Programme und Initiativen, die seitens der Europäischen Kommission zur Förderung des Unternehmertums aufgelegt werden. Außerdem hat die Europäische Kommission Eigeninitiative und Unternehmergeist als eine der acht Schlüsselkompetenzen im europäischen Referenzrahmen für Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen definiert. Der Referenzrahmen definiert Eigeninitiative und Unternehmergeist als „die Fähigkeit, Ideen in Taten umzusetzen. Dies erfordert Kreativität, Innovation und Risikobereitschaft sowie die Fähigkeit, Projekte zu organisieren und durchzuführen, um bestimmte Ziele zu erreichen. … Unternehmerische Kompetenz ist die Grundlage für die besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse, die diejenigen benötigen, die eine gesellschaftliche oder gewerbliche Tätigkeit begründen oder dazu beitragen. … .” D.h. es geht hierbei nicht nur um Unternehmensgründung, sondern auch darum, im eigenen Arbeitsumfeld – das nicht das eigene Geschäft sein muss – aktiv zu handeln, Entscheidungen zu treffen und Risiken abzuwägen.
Anfangs diskutierten die Teilnehmenden ihre Definition von Unternehmertum. Es zeigte sich, dass die meisten tatsächlich vor allem Eigeninitiative im Handeln und in der Bewertung von Risiken als wichtigstes Merkmal ansehen – sowohl für Beschäftigte als auch für Selbstständige. Die Wichtigkeit wurde auch von den anwesenden Arbeitgebern und Personalverantwortlichen betont. Interessant war dann die Wendung, die das anschließende Gespräch sehr schnell nahm. Denn hier ging es dann doch um Selbständigkeit und Geschäftsgründung und den damit verbundenen Hürden.
Das Projekt GEP VET orientiert sich ebenfalls an einer weit gefassten Definition des Themas Unternehmertum und hat entsprechend Bildungsmodule entwickelt, die Entscheidungsfindung, Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit, Risikobereitschaft, Verhandlungsgeschick usw. im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung fördern sollen.
Der Abend endete mit leckeren Häppchen und angeregten Gesprächen, die sich nicht immer um Unternehmertum drehten – hier überwog dann das gegenseitige Interesse an allgemeinen europäischen Themen.